Gründungsgeschichte
Afilio hat 2.000.000 Nutzer - Zeit für einen Rückblick
(Update August 2022: Mittlerweile sind es 3.000.000!)
Ich erinnere mich an die ersten Wochen, in denen wir uns das Ziel gesetzt hatten, 100 Nutzer zu gewinnen. Wir standen mit unseren druckfrischen Flyern bei REWE und haben sie aus Angst, fremde Menschen auf das Thema „Vorsorge” anzusprechen, einfach an das schwarze Brett gehängt. Ohne Erfolg. Heute, fast drei Jahre später, haben wir 2.000.000 Nutzer. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.
Wir möchten diesen Meilenstein zum Anlass nehmen, die Frage zu beantworten, die uns am häufigsten gestellt wird: „Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen?”.
So ein Rückblick auf die Anfänge eines Unternehmens steht ja meist unter dem Stern, dass die Firma ein riesiger Erfolg wurde. Dann liest sich die Geschichte flüssig und jeder Schritt ergibt Sinn. Diesen Punkt haben wir mit Afilio noch nicht erreicht. Vor allem aber vernachlässigt die Erfolgsgeschichte aus der Einleitung, dass zwischen der Idee, gemeinsam eine Firma zu gründen, und der Flyer-Aktion bei REWE, zwei Jahre lagen, in denen viele Schritte keinen Sinn ergaben.
Diese zwei Jahre beginnen mit einer Vorlesung zum Thema „Innovation Management” an der WHU in Vallendar, wo Philip und ich BWL studierten. In der Vorlesung ging es um Unternehmen wie Uber, Delivery Hero & Co. Zu der Zeit hatten wir beide pflegebedürftige Großeltern und haben erlebt, wie belastend diese Situation für unsere Familien ist. Uns kam der Gedanke, dass viele der Innovationen aus unserer Vorlesung für uns persönlich nicht wirklich wichtig sind, aber für ältere Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, lebensverändernd sein könnten.
Der Anfang von Afilio hat also nichts mit Vorsorge, Versicherungen oder Testamenten zu tun, sondern mit der Frage: „Wie können wir technologische Innovationen einer älteren Zielgruppe zugänglich machen?”.
Unsere erste Idee: Ein technologiebasierter Pflegedienst, der die Vorteile persönlicher Betreuung mit den technologischen Innovationen unseres Alltags verbindet. Mit der Hilfe eines Betreuers könnten Senioren beispielsweise mit Alexa eigenständig ein Uber oder eine Pizza bestellen, oder mit Audible alle verfügbaren Hörbücher hören, in der ARD Mediathek jederzeit das Alpenpanorama sehen oder mit der Familie skypen. Das würde ihr Leben verbessern.
Wir waren zu dieser Zeit mindestens zweimal davon überzeugt, eine Idee zu haben, mit der wir durchstarten würden - Afilio war nicht dabei.
Am Weitesten hat es „Sentek” gebracht. Das steht für Senioren und Technologie. Die Idee: Pflegebedürftige Senioren bekommen intelligente Hardware, also technische Produkte wie Sensoren oder eine Smartwatch, die Tagesabläufe und Vitalfunktionen messen und Alarm schlagen, wenn es Auffälligkeiten gibt. So können beispielsweise alleinstehende Senioren länger Zuhause wohnen bleiben und Angehörige haben die Gewissheit, dass alles in Ordnung ist, wenn sie selbst nicht vor Ort sind.
Wir haben eine Investorenpräsentation und einen Businessplan verfasst, einen umfangreichen Antrag auf Fördergelder gestellt, Prototypen für die Smartwatch bestellt und sogar unsere Abschlussarbeit über das Thema geschrieben: „Technological Innovation and the Future of Senior Care”.
Für sechs Monate war unser Plan, nach dem Abschluss Sentek zu gründen. Nach der Abschlussarbeit mussten wir feststellen, dass das nicht funktionieren würde. Bestehende Lösungen wie der klassische Hausnotruf werden von der Kasse übernommen und es gibt keine Zahlungsbereitschaft für innovative Produkte. Außerdem haben wir uns nicht an Hardware getraut. Im Nachhinein sind wir darüber sehr froh.
Da saßen wir nun im April 2017 in unserer Wohnung in Vallendar. Das Studium war vorbei und wir hatten keine zündende Idee. Also haben wir die Zeit genutzt, um mithilfe eines Online-Kurses Programmieren zu lernen. Durch den Kurs bin ich durchgefallen, aber er war dennoch Gold wert. Philip hat ihn immerhin mehr oder weniger bestanden. Natürlich konnten wir dadurch auch nicht richtig programmieren, aber es hat gereicht, um einfache Webseiten zu erstellen.
Unsere Ideenfindung lief ununterbrochen weiter. Sie gipfelte in einem langen Spaziergang, auf dem wir abwechselnd Ideen nennen mussten, egal wie absurd. Heraus kam eine bunte Liste, der man ansieht, dass sie unter „Zeitdruck” entstanden ist. Afilio war in Ansätzen mit dabei, aber nicht unter den Top Fünf:
Und dann ging alles ganz schnell.
Im Bekanntenkreis der Familie meiner Freundin gab es nach einem Todesfall Probleme mit dem „digitalen Nachlass” des Verstorbenen, also Daten und Online-Accounts. LinkedIn hat beispielsweise dazu aufgefordert, dem mittlerweile Verstorbenen zu einem Jubiläum zu gratulieren und niemand hatte Zugriff auf sein Konto.
Wir haben uns gefragt, wie man den digitalen Nachlass schon zu Lebzeiten regeln kann. Die Antwort: So wie den restlichen Nachlass auch, mit einem Testament. Das hat gut gepasst, weil die Idee eines Testamentgenerators und digitalen Nachlassverwalters ja auch schon auf unserer Liste stand. Der durchschnittliche Testamentsverfasser ist außerdem vom Alter her in unserer initialen Zielgruppe, der wir digitale Lösungen zugänglich machen wollten - so schließt sich der Kreis.
In den ersten Gesprächen mit der Zielgruppe wurde direkt klar, dass Themen wie Vollmachten oder eine Patientenverfügung für die Menschen viel relevanter sind, als der digitale Nachlass. Daher beschlossen wir, eine Plattform zu entwickeln, auf der Nutzer diese Dokumente ohne Anwalt oder Notar erstellen und jederzeit kostenlos aktualisieren können.
Zwei Jahre lang waren wir auf der Suche nach einer Idee. Es hat sich so angefühlt, als sei sie alles was man braucht, um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Als wir sie dann endlich hatten, wurde uns klar, dass sie nur einen kleinen Teil ausmacht. Was wirklich zählt, ist die Umsetzung und wir können gar nicht ausdrücken, wie dankbar wir über die Unterstützung sind, die wir dabei haben.
Ohne Richard, unseren Mitgründer und CTO („Chef-Entwickler”) gäbe es Afilio nicht. Im ersten Jahr hat er die Plattform fast im Alleingang entwickelt und mittlerweile hat er das beste Produkt-Team Berlins aufgebaut. Der Überzeugung bin ich wirklich. Das liegt zum einen an den hervorragenden Menschen, die er dafür eingestellt hat, zum anderen an der ganz besonderen Arbeits- und Denkweise, die ich aus keinem anderen Unternehmen kenne. Seine Art, Dinge gründlich zu hinterfragen und Optionen aufzuzeigen, die andere auf den ersten Blick nicht sehen, hat uns vor einigen Fehltritten bewahrt.
Jan, unser erster Mitarbeiter, sorgt jeden Tag für gute Stimmung. Das klingt lapidar, ist aber in einem jungen Unternehmen, in dem vieles Ungewiss ist, unfassbar wichtig. Die meisten jungen Unternehmen geben auf, weil Mitarbeiter und die Gründer demoralisiert sind. Mit einem Jan im Team kann das nicht passieren. Insbesondere in der Homeoffice-Zeit ist es schwierig, eine positive Stimmung im Team zu bewahren, aber ihm scheint das irgendwie leicht zu fallen.
Liebes Team, danke für die großartige Unterstützung! Dank euch können wir uns keinen schöneren Job vorstellen und können es nicht erwarten, zu sehen, was die nächsten Jahre für uns alle bereithalten.
Über 190.000 Nutzer haben uns seit Gründung mit einem freiwilligen Beitrag unterstützt. Jeden Tag erreichen uns begeisterte Nachrichten und Bewertungen. Das ist eine großartige Bestätigung unserer Arbeit und motiviert uns, noch besser zu werden. Seit März 2020 gibt es AfilioPlus, ein Angebot mit dem wir langfristig alle Afilio-Leistungen (dazu unten mehr) für einen geringen monatlichen Preis anbieten wollen. Heute (November 2020) hat AfilioPlus bereits 18.000 Mitglieder und wächst stetig. Danke, liebe Kunden, für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung!
Liebe Investoren, ohne Euch gäbe es kein Team und damit auch kein Afilio. Danke, dass ihr für unsere Ideen und Ansätze offen seid, auch, wenn wir einiges anders machen, als andere Startups. Ganz besonders bedanken möchten wir uns bei unseren Business Angels, die an uns geglaubt haben, als alles, was es von Afilio gab, diese Investorenpräsentation war. Ihr habt uns bereits drei Monate vor Gründung die Finanzierung zugesagt und das hat uns einiges erleichtert.
Danke an alle, die uns in den letzten Jahren ausgehalten haben. Freunde, Familie, Partner. Es ist bestimmt nicht immer einfach, jemanden am Küchentisch sitzen zu haben, der pausenlos über eine grüne Internetseite, die Vorsorge einfach macht, reden möchte. Wie es scheint, müsst ihr das noch eine ganze Weile ertragen, denn wir stehen erst am Anfang.
Wie geht es weiter? Unser Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, die es jedem Menschen ermöglicht, das Thema Vorsorge schnell, einfach und vor allem ganzheitlich abzuhaken. Insbesondere für die finanzielle Vorsorge gibt es heute noch keine gute Lösung. Entweder man vertraut auf einen Vertreter, der Verkaufsziele hat und nur selten objektiv berät, oder man muss viele Stunden in Recherche investieren, um selbst eine Entscheidung zu treffen. Die einzige positive Alternative sind Honorarberater, die für ihre Beratung bezahlt werden und nicht für den Verkauf. Sie lohnen sich zwar langfristig, kosten initial aber mehrere Hundert Euro. Deshalb wird diese Option nur selten genutzt.
Die verfügbaren Optionen sind nicht so prickelnd und wir haben eine Idee, wir wir eine viel bessere Lösung entwickeln können: Wir bilden die Beratungsqualität einer Honorarberatung digital ab und machen sie somit kostenlos für alle zugänglich.
Außerdem entwickeln wir derzeit Lösungen, die Familien in akuten Situationen wie einem Pflegefall weiterhelfen. Hier gibt es bereits einen Pflegegradrechner zu sehen, der ermittelt, welchen Pflegegrad ein Angehöriger bekommen müsste und welche Leistungsansprüche daraus entstehen. Der Pflegegrad und die Leistungen können anschließend direkt über Afilio beantragt werden.
Wir haben eine einmalige Chance, ein Unternehmen aufzubauen, das Menschen bei wichtigen Themen wirklich hilft und ihnen den Rücken frei hält. Wenn Du uns dabei unterstützen möchtest, freue ich mich über Deine Nachricht z.B. per E-Mail an till@afilio.de.
Till Oltmanns
Afilio now has 2 million users - time for a recap
I remember the first weeks when we set ourselves the goal of gaining 100 users. We were standing at a supermarket with our flyers in hand, yet afraid to talk to strangers about the topic of protecting their loved ones. Eventually, we left our flyers on the bulletin board, without any success. Today, almost three years later, we have 2 million users. It’s an indescribable feeling.
We would like to take this milestone as an opportunity to answer the question we are asked most often: "How did you actually come up with the idea?”
A recap on the beginnings of a company is usually marked by the fact that the company has become a huge success. Then the story reads smoothly and every step makes sense. We have not yet reached this point with Afilio. It took us two years from the idea of founding a company together to the flyer campaign at the supermarket, a period of time in which many steps didn’t make sense.
These two years begin with a lecture on Innovation Management at WHU University in Vallendar, where Philip and I studied Business Administration. The course covered companies like Uber, Delivery Hero & co. At the time, we both had grandparents in need of care and experienced firsthand how stressful this situation is for our families. It occurred to us that many of the innovations from our lecture are not really important for us personally, but could be life-changing for older people who rely on assistance.
So the beginning of Afilio has nothing to do with insurance, or wills. It was much more about the question: “How can we make technological innovations more accessible to an older target group?”
Our first idea: a technology-based care service that combines the benefits of personal care with the technological innovations of our everyday lives. With the help of a caregiver, seniors could, for example, use Alexa to independently order an Uber or a pizza, use Audible to listen to all available audiobooks, watch a live stream of the Alps on ARD at any time, or Skype with their family. That would improve their lives.
At that time, we were convinced at least twice that we had an idea that would take off. Afilio was not one of them.
"Sentek" made it the furthest (a combination of "seniors and technology"). The idea: intelligent hardware for seniors in need of care, i.e. technical products such as sensors or smartwatches that measure daily routines and vital functions, sounding the alarm if there are abnormal results.This means, for example, that seniors living alone can stay at home longer and relatives can be sure that everything is okay when they are not there themselves.
We had developed a business plan, set up a presentation for investors, submitted an extensive proposal to receive aid money from the state, ordered prototypes for the smartwatch, and ultimately even wrote our final thesis on this topic: “Technological Innovation and the Future of Senior Care”.
For six months our plan was to launch “Sentek” after graduation. After the final thesis, we had to realize that this would not work. Existing solutions like the classic home emergency call are covered by insurance companies in Germany and there is no willingness to pay for innovative products. In addition, we did not dare to do hardware. In retrospect, we are very glad about that decision.
There we were, sitting in our apartment in Vallendar in April 2017. A business degree in our pocket, but no brilliant idea in sight. So we decided to use this time and learn to code with the help of an online course. I failed the course, but it was still worth it. Philip managed to pass it - more or less. Needless to say, we couldn't write code properly either, but it was enough to create simple web pages.
Our brainstorming continued. It culminated in a long walk where we had to take turns coming up with ideas - no matter how absurd. The result was a jumbled list that was visibly created under time pressure. There were parts of Afilio among some of them, but Afilio was definitely not among the top five ideas.
And then everything happened very quickly. Among acquaintances of my girlfriend's family, there were problems with the "digital estate" after someone had passed away. i.e. the data and online accounts of the deceased person. LinkedIn, for example, invited people to congratulate the now deceased on an anniversary and no one had access to their account.
We asked ourselves “how can you control your digital estate during your lifetime?” The answer: just like the rest of your estate, with a will. That was a good fit because the idea of a will generator and digital estate administrator was already on our list. The average will writer is also the same age as the initial target group to whom we wanted to make digital solutions accessible - so we came full circle.
In the initial discussions with the target group, it became immediately clear that topics such as power of attorney or a living will are much more relevant to people than the digital estate. Therefore, we decided to develop a platform where users can create these documents without a lawyer or notary and update them at any time free of charge.
For two years we were looking for an idea. It felt like it was all you needed to build a successful business. When we finally had it, we realized it was only a small part. What really matters is the implementation, and we can't express how grateful we are for the support we've had along the way.
Without Richard, our co-founder and CTO (Lead Developer), Afilio wouldn't exist. In the first year, he developed the platform almost single-handedly, and by now he has built the best product team in Berlin. I really believe that. It's partly because of the excellent people he's hired for the job, and partly because of the very special way he works and thinks. His way of questioning things thoroughly and pointing out options that others don't see at first glance has saved us from some missteps.
Jan, our first employee, keeps us in a good mood every day. That might not sound like much, but it's incredibly important in a young company where a lot is uncertain. Most young companies give up because employees and the founders are demoralized. With a Jan on the team, that can't happen. Especially during home office time, it is difficult to keep a positive mood in the team, but it seems to come easy to him somehow.
Dear team, thank you for the great support! Thanks to you, we can't imagine a nicer job and can't wait to see what the next few years have in store for all of us.
Over 190,000 users have supported us with a voluntary contribution since our inception. Every day we receive enthusiastic messages and reviews. This is a great validation of our work and motivates us to get even better. In March 2020, we launched AfilioPlus, an offer that will provide all Afilio services (more on that below) for a low monthly price in the long run. Today (November 2020), AfilioPlus already has 18,000 members and is growing steadily. Thank you, dear customers, for your trust and support!
Dear investors, without you there would be no team and therefore no Afilio. Thank you for being open to our ideas and approaches, even if we do some things differently than other startups. We would especially like to thank our business angels, who believed in us when all there was of Afilio was this investor presentation. You guys committed funding to us three months before we were founded and that made things a lot easier for us.
Thank you to everyone who has put up with us over the last few years. Friends, family, partners. It's certainly not always easy to have someone sitting at the kitchen table who wants to talk non-stop about a green website that makes life provisions easy. It looks like you're going to have to put up with this for quite a while because we're just getting started.
What's next? Our goal is to create a platform that enables everyone to protect the people they love quickly, easily, and, above all, holistically. Today, there is still no good solution for getting insurance in particular. Either you rely on an agent who has sales goals and rarely gives objective advice, or you have to invest many hours in research to make a decision yourself. The only positive alternative is fee-based advisors, who are paid for their advice and not for the sale. They are worthwhile in the long term but initially cost several hundred euros. That is why this alternative is rarely used.
The available options are not so great. We have an idea for a much better solution: We digitally map the consulting quality of a fee-based consulting service and thus make it accessible to everyone free of charge.
We are also currently developing solutions to help families in acute situations such as long-term nursing care. Already available is a care level calculator that determines which care level a relative could require and which benefit claims arise from this. The care level and the benefits can then be applied for directly via Afilio.
We have a unique opportunity to build a company that really helps people by taking care of important issues. If you would like to support us, I would be happy to hear from you. Drop me an email at: till@afilio.de.