Mit der Familie über Vorsorge sprechen
Wie spreche ich in der Familie das Thema Nachlass an? Wie bringe ich meinen Eltern bei, dass sie nicht mehr Autofahren sollten? Und wie bespreche ich mit ihnen die Wünsche im Pflegefall? So gehen Sie schwierige Themen an.
- Je früher Sie Vorsorge ansprechen, desto besser.
- Wichtige Themen sind Pflege- und Bestattungswünsche, Verfügungen und Vollmachten sowie Testamente und deren Aufbewahrungsorte.
- Klären und formulieren Sie vorab Ihre eigenen Bedürfnisse und benennen Sie im Gespräch klar und verständlich Ihre Wünsche.
- Wichtig ist es, nach einem solchen Gespräch ein gemeinsames Fazit zu ziehen und zu besprechen, was als Nächstes passieren soll.
Sich dazu aufzuraffen, Vorsorgeregelungen zu treffen, ist meist gar nicht so leicht. Was jedoch noch mehr Überwindung kostet, ist es, mit der Familie darüber zu sprechen. Insbesondere Gespräche über den Tod und medizinische Notfälle fallen vielen schwer. Deshalb werden Themen wie das Testament, die Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht häufig aufgeschoben.
Doch auch beim Älterwerden der eigenen Eltern bereiten die damit verbundenen Gespräche über notwendige Vorsorgemaßnahmen häufig Probleme. Da fällt es schwer, mit ihnen auf Augenhöhe zu reden, vor allem, wenn diese jegliche Hilfe verweigern und lieber schweigen. Das ist verständlich, denn ein Gespräch über nachlassende Fähigkeiten und über Defizite ist einfach nicht positiv besetzt.
Häufig liegt das Problem nicht nur darin, dass Familien diesen Gesprächen aus dem Weg gehen, sondern auch, dass sie nicht wissen, wie sie diese am besten angehen sollen. Dafür möchten wir Ihnen einige Hilfestellungen geben.
Je früher, desto besser
Wie bei jedem Aspekt der Vorsorge gilt auch hier: je früher, desto besser. Sprechen Sie wichtige Themen wie Pflege- und Bestattungswünsche, Verfügungen und Vollmachten, Testamente und deren Aufbewahrungsorte möglichst bald an – nicht erst, wenn Sie in der akuten Situation stecken und Emotionen ein objektives Beurteilen erschweren.
Zudem sollten Sie nicht davon ausgehen, dass mit einem einzigen Gespräch alles geklärt ist. Insbesondere im Fall des Älterwerdens der eigenen Eltern benötigt es oft viel Zeit, dass diese sich in der neuen Lebenssituation zurechtfinden und akzeptieren, dass sie auf Hilfe angewiesen sind.
Hierfür hilft es, die Gesprächsthemen in kleine Häppchen zu verpacken – so Sozialpädagogin Birgit Lambers in ihrem Buch „Wenn die Eltern plötzlich alt sind“. Das braucht sehr viel Geduld. Wenn es um ernste Gespräche geht, eignen sich Thematiken wie Vollmachten und die Patientenverfügung als Aufhänger. So können Sie zum Beispiel mit der Frage starten, wer künftig die Steuererklärung übernimmt oder wer welche medizinischen Entscheidungen treffen darf.
Ein gut geplantes Gespräch
Bevor Sie ein Gespräch über ein schwieriges Thema starten, benötigt es einiges an Vorbereitung und Vorüberlegungen:
- Klären und formulieren Sie vorab Ihre eigenen Bedürfnisse.
- Definieren Sie ein Ziel für das Gespräch, zum Beispiel „Ich möchte, dass meine Angehörigen wissen, was im Ernstfall zu tun ist“.
- Nehmen Sie sich genug Zeit und berücksichtigen Sie, bei welchen Themen Konfliktpotenzial bestehen könnte.
- Benennen Sie im Gespräch klar und verständlich Ihre Wünsche.
- Nennen Sie gegebenenfalls Beispiele, die Ihrem Gesprächspartner helfen, Sie zu verstehen.
- Versuchen Sie, sich auch in die andere Person hineinzuversetzen und ihre Seite kennenzulernen.
- Wichtig ist es, nach einem solchen Gespräch ein gemeinsames Fazit zu ziehen und zu besprechen, was als Nächstes passieren soll – egal, ob es die Erstellung eines Vorsorgedokuments oder die Vereinbarung eines weiteren Gespräches ist.
Selbstverständlich gibt es noch zahlreiche weitere Aspekte, die es zu beachten gibt, wenn es darum geht, schwierige Themen mit seinen Liebsten zu besprechen.
Wir haben für Sie einen Leitfaden erstellt, in dem wir genauer auf Tipps zur Gesprächsführung eingehen. Zudem enthält er eine Checkliste mit Themen, über die Sie auf jeden Fall sprechen sollten. Denken Sie immer daran: Vielen Menschen fällt es schwer, mit der Familie über Vorsorge zu sprechen.