Notfallordner: Alles Wichtige an einem Ort
- Der Notfallordner enthält Vorsorgedokumente sowie alle Informationen, die im Notfall für Angehörige und Vertrauenspersonen wichtig sind.
- Für den schnellen Zugriff sollte ein Notfallordner vollständig und leicht aufzufinden sein: Besitzer eines Ordners sollten Vertrauenspersonen oder Bevollmächtigte mitteilen, wo sie ihn finden.
Was ist ein Notfallordner?
In einem Notfallordner befinden sich alle wichtigen Vorsorgedokumente und Unterlagen, die Angehörige, Vertrauenspersonen oder Bevollmächtigte benötigen, wenn der Besitzer des Ordners nicht mehr in der Lage ist, seinen Willen zu äußern. Zu den Vorsorgedokumenten gehören etwa die Patientenverfügung, die Vorsorgevollmacht oder eine Betreuungsverfügung, aber ggf. auch eine separate Bankvollmacht und Hinweise auf weitere Informationen, Ansprechpartner oder Kontakte aus dem persönlichen oder beruflichen Umfeld der betroffenen Person.
Warum Notfallordner anlegen?
Der Notfallordner hilft Angehörigen im Notfall nachzuvollziehen, welche Vorsorgemaßnahmen der Angehörige bereits getroffen hat. Im Todesfall ist für die Hinterbliebenen auch ersichtlich, um welche Themen sie sich kümmern müssen. Darum ist es umso wichtiger, alle zentralen Vollmachten, Verfügungen und Kontakte an einem gemeinsamen Aufbewahrungsort vorzuhalten. Denn Vertrauenspersonen müssen im Fall der Fälle schnell in der Lage sein, alles Notwendige einzuleiten und die wichtigsten Verfügungen und Willensbekundungen an entsprechender Stelle vorzulegen. Der Notfallordner ist vor allem von großer Bedeutung, wenn nach einem Unfall oder einem Todesfall schnell die wichtigsten Entscheidungen im Sinne des Betroffenen in die Wege geleitet werden müssen – welche Behandlungsmethoden dürfen Ärzte anwenden, welche Angehörigen müssen kontaktiert werden oder welche Firma soll mit der Beisetzung beauftragt werden?
Tipp: Ist aus dem Notfallordner eines Hinterbliebenen nicht ersichtlich, welche Vorkehrungen er schon für den Fall seines Todes getroffen hat, können Hinterbliebene auf unsere Checkliste Todesfall zurückgreifen. Darin finden sie alle Informationen, was im Todesfall zu tun ist.
Notfallordner: Was muss rein?
Die Unterlagen im Notfallordner sollten stets aktuell sein und regelmäßig überprüft werden. Generell gehören alle wichtigen Dokumente in den Ordner, die mit dem Thema Vorsorge zu tun haben. Neben diesen Daten sollten auch alle anderen Unterlagen, die als wichtig erachtet werden, in den Notfallordner gelegt werden. Das können zum Beispiel auch persönliche Briefe an die Angehörigen sein. Wichtige Unterlagen, die auf jeden Fall in jedem Notfallordner liegen sollten, sind die folgenden:
Vorsorgedokumente
Betroffene sollten vor allem ihre persönlichen Vorsorgedokumente im Notfall-Ordner hinterlegen. Entscheidend ist, dass Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung hier auffindbar sind. Empfehlenswert ist es auch, den Aufbewahrungsort mit den wichtigsten Rahmendaten der Vorsorgedokumente zusätzlich im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer einzutragen. Dann wissen behandelnde Ärzte bereits im Vorfeld einer Behandlung, dass es einen Ansprechpartner für Fragen zur Behandlung gibt.
Auch das Thema Pflege sollte hier berücksichtigt werden. Wer eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen und somit die finanziellen Vorbereitungen für eine häusliche oder stationäre Pflege bereits getroffen hat, sollte die wichtigsten Unterlagen dazu im Notfallordner hinterlegen. So wissen alle wichtigen Personen direkt Bescheid und können sich um entsprechende Anträge und ggf. Pflegepersonal oder einen Platz in einem geeigneten Pflegeheim informieren.
Krankenakte, Rezepte und Patienteninformationen
Der Ernstfall tritt häufig überraschend ein. Darum kann es von immenser Bedeutung sein, wenn etwaige Hinweise zum gegenwärtigen Gesundheitszustand, Vorerkrankungen, Medikationen oder zurückliegenden Behandlungen ebenfalls im Notfallordner aufgeführt sind. Auch Informationen zu nachgewiesenen Allergien können für eine Behandlung von großer Bedeutung sein.
Vollmachten
Obwohl eine Vorsorgevollmacht oder Generalvollmacht als Nachweis dienen, dass eine Vertrauensperson jemanden vertreten darf, bestehen viele Banken auf der Ausstellung einer dezidierten Bankvollmacht für Konten und Depots. Wer optimal vorsorgen möchte, sollte eine solche Vollmacht am besten bei seiner Hausbank vor Ort ausstellen und sie ebenfalls im Notfallordner hinterlegen.
Informationen zu Finanzen
Da der Notfallordner auch im Fall des Todes für die Angehörigen eine wichtige Sammlung von Dokumenten darstellt, sollte eine Aufstellung der persönlichen Finanzen ebenfalls enthalten sein. Sie ist besonders dann von Bedeutung, wenn Hinterbliebene entscheiden müssen, ob sie eine Erbschaft annehmen oder ausschlagen und selbst oder über einen Nachlassverwalter Konten und Versicherungen kündigen.
Passwörter, Zugänge, Schlüssel
Von Nutzen kann es sein, eine Zweitausfertigung der wichtigsten Schlüssel für Garage oder Briefkasten im Notfallordner zu hinterlegen, dasselbe gilt für etwaige Schlüsselkarten. Auch wenn Datenschützer davon abraten: Ein Hinweis auf Passwörter zu E-Mail-Postfächern oder sonstigen digitalen Portalen kann hier hinterlegt werden. Nehmen Sie einen entsprechenden Vermerk in Ihren Notfallordner auf, empfiehlt es sich allerdings, diesen nicht an einem frei zugänglichen Ort in den eigenen vier Wänden, sondern eher in einem Safe aufzubewahren.
Kontakte und Ansprechpartner
Oftmals gibt es für bestimmte Angelegenheiten besondere Ansprechpartner, wie zu Beispiel einen Anwalt oder besondere Personen des Vertrauens. Im Notfall-Ordner sollte im besten Fall eine Liste mit allen Kontakten hinterlegt sein, für Bevollmächtigte oder gerichtliche Betreuer von Bedeutung sein könnten. Ebenfalls aufgeführt sein sollten Ansprechpartner bei Versicherungen, Organisationen oder Geschäftspartnern.
Gut zu wissen: Unternehmer und Selbstständige sollten unbedingt Informationen zu beruflichen Kontakten, wie Geschäftspartnern, in den Notfallordner aufnehmen. Nur so stellen sie sicher, dass auch Kunden und Angestellte oder andere Personen, die in das Geschäft involviert sind, zeitnah über die Notfallsituation in Kenntnis gesetzt werden und dann auch wissen, was zu tun ist.
Weitere Hinweise für Angehörige
Auch Informationen über Haustiere, Gewohnheiten, Mietverträge für die eigene Wohnung oder andere Immobilien, Zeitschriftenabonnements oder zu häuslichen Terminen, z.B. mit einer Putzkraft, einem Gärtner oder einem Physiotherapeuten, gehören in den Notfallordner, um ggf. reguläre Termine zu verschieben oder zu stornieren.
Wo Notfallordner aufbewahren?
Der Notfallordner muss im Ernstfall leicht aufzufinden sein, darum ist es wichtig, dass er leicht zugänglich ist. Wer ihn angelegt hat, sollte die bevorzugte Vertrauensperson, bzw. einen Bevollmächtigten darüber informieren, wo der Notfall-Ordner aufbewahrt wird, damit Angehörige ihn bei Bedarf schnell finden.
Unternehmer, die auch Informationen bezüglich der Geschäfte im Notfall-Ordner untergebracht haben, sollten darauf achten, dass der Ordner an einem sicheren Ort gelagert ist. Das kann ein Bankschließfach aber auch ein Safe in den eigenen vier Wänden sein.
Notfallordner online?
Betroffene können einen Notfallordner auch online einrichten. Allerdings ist das oft mit sehr viel Aufwand verbunden, da die entsprechenden Dateien nicht nur angelegt, sondern auch vor fremden Zugriffen geschützt werden müssen. In der Regel macht es Sinn, zusätzlich zu den digitalen Dokumenten einen Ordner in den eigenen vier Wänden aufzubewahren, der die wichtigsten Informationen enthält, darunter auch die Zugangsdaten für den digitalen Safe.
Woher bekomme ich einen Notfallordner?
Einen Notfallordner kann jeder selbst mit einem handelsüblichen Aktenordner anlegen. Entsprechende Ordner können alle, die einen Notfallordner anlegen möchten, einfach im Handel erwerben oder im Internet bestellen. Wer seine persönliche Vorsorge mit Afilio regelt, kann nicht nur schnell und einfach alle wichtigen Dokumente erstellen, sondern bekommt bei einer freiwilligen Zahlung einen Notfallordner mit all seinen Dokumenten. Zusätzlich gibt es eine praktische Karte für die Brieftasche, auf der Besitzer alle wichtigen Informationen zu ihren Vorsorgedokumenten und Notfallkontakten eintragen können. Nutzen Sie noch heute unsere Bedarfsanalyse und regeln Sie Ihre persönliche Vorsorge – einfach, schnell und sicher.
Häufig gestellte Fragen
In Ihrem Notfallordner sollten sich alle wichtigen Urkunden, Vollmachten und Verfügungen befinden. Die wichtigsten Dokumente sind folgende:
- Kopie der Geburtsurkunde
- Kopie des Personalausweises
- Patienteninformationen, z. B. zu Medikamenten
- Kopie der Sozialversicherungsnummer
- Patientenverfügung
- Vorsorgevollmacht (ggf. Betreuungsverfügung)
- Testament
- Unterlagen zu Finanzen und Versicherungen
- Passwörter, Zugänge und ggf. Schlüssel
- wichtige Hinweise für Angehörige
- Informationen zu Ansprechpartnern, wie z. B. einem Notar
Heutzutage ist es ohne Probleme möglich, die persönliche Vorsorge fast komplett digital zu regeln. Sowohl die Patientenverfügung als auch Vorsorgevollmacht können Sie digital erstellen und hinterlegen. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Ihr Testament muss immer handschriftlich vorliegen.