Notfallordner: Alles Wichtige an einem Ort

von Franziska Saß
24.02.2021 (aktualisiert: 24.02.2021)
Das Wichtigste in Kürze:
  • Der Notfallordner enthält Vorsorge­dokumente sowie alle Informationen, die im Notfall für Angehörige und Vertrauens­personen wichtig sind.
  • Für den schnellen Zugriff sollte ein Notfallordner vollständig und leicht aufzufinden sein: Besitzer eines Ordners sollten Vertrauens­personen oder Bevollmächtigte mitteilen, wo sie ihn finden.

Was ist ein Notfallordner?

In einem Notfallordner befinden sich alle wichtigen Vorsorge­dokumente und Unterlagen, die Angehörige, Vertrauens­personen oder Bevollmächtigte benötigen, wenn der Besitzer des Ordners nicht mehr in der Lage ist, seinen Willen zu äußern. Zu den Vorsorge­dokumenten gehören etwa die Patienten­verfügung, die Vorsorge­vollmacht oder eine Betreuungs­verfügung, aber ggf. auch eine separate Bank­vollmacht und Hinweise auf weitere Informationen, Ansprechpartner oder Kontakte aus dem persönlichen oder beruflichen Umfeld der betroffenen Person.

Warum Notfallordner anlegen?

Der Notfallordner hilft Angehörigen im Notfall nachzuvollziehen, welche Vorsorge­maßnahmen der Angehörige bereits getroffen hat. Im Todesfall ist für die Hinterbliebenen auch ersichtlich, um welche Themen sie sich kümmern müssen. Darum ist es umso wichtiger, alle zentralen Vollmachten, Verfügungen und Kontakte an einem gemeinsamen Aufbewahrungsort vorzuhalten. Denn Vertrauens­personen müssen im Fall der Fälle schnell in der Lage sein, alles Notwendige einzuleiten und die wichtigsten Verfügungen und Willensbekundungen an entsprechender Stelle vorzulegen. Der Notfallordner ist vor allem von großer Bedeutung, wenn nach einem Unfall oder einem Todesfall schnell die wichtigsten Entscheidungen im Sinne des Betroffenen in die Wege geleitet werden müssen – welche Behandlungs­methoden dürfen Ärzte anwenden, welche Angehörigen müssen kontaktiert werden oder welche Firma soll mit der Beisetzung beauftragt werden?

Tipp: Ist aus dem Notfallordner eines Hinterbliebenen nicht ersichtlich, welche Vorkehrungen er schon für den Fall seines Todes getroffen hat, können Hinterbliebene auf unsere Checkliste Todesfall zurückgreifen. Darin finden sie alle Informationen, was im Todesfall zu tun ist.

Notfallordner: Was muss rein?

Die Unterlagen im Notfallordner sollten stets aktuell sein und regelmäßig überprüft werden. Generell gehören alle wichtigen Dokumente in den Ordner, die mit dem Thema Vorsorge zu tun haben. Neben diesen Daten sollten auch alle anderen Unterlagen, die als wichtig erachtet werden, in den Notfallordner gelegt werden. Das können zum Beispiel auch persönliche Briefe an die Angehörigen sein. Wichtige Unterlagen, die auf jeden Fall in jedem Notfallordner liegen sollten, sind die folgenden:

Vorsorge­dokumente

Betroffene sollten vor allem ihre persönlichen Vorsorge­dokumente im Notfall-Ordner hinterlegen. Entscheidend ist, dass Patienten­verfügung, Vorsorge­vollmacht oder Betreuungs­verfügung hier auffindbar sind. Empfehlenswert ist es auch, den Aufbewahrungsort mit den wichtigsten Rahmendaten der Vorsorge­dokumente zusätzlich im Zentralen Vorsorge­register der Bundes­notarkammer einzutragen. Dann wissen behandelnde Ärzte bereits im Vorfeld einer Behandlung, dass es einen Ansprechpartner für Fragen zur Behandlung gibt.

Auch das Thema Pflege sollte hier berücksichtigt werden. Wer eine Pflege­zusatz­versicherung abgeschlossen und somit die finanziellen Vorbereitungen für eine häusliche oder stationäre Pflege bereits getroffen hat, sollte die wichtigsten Unterlagen dazu im Notfallordner hinterlegen. So wissen alle wichtigen Personen direkt Bescheid und können sich um entsprechende Anträge und ggf. Pflege­personal oder einen Platz in einem geeigneten Pflege­heim informieren.

Kranken­akte, Rezepte und Patienteninformationen

Der Ernstfall tritt häufig überraschend ein. Darum kann es von immenser Bedeutung sein, wenn etwaige Hinweise zum gegenwärtigen Gesundheits­zustand, Vorerkrankungen, Medikationen oder zurückliegenden Behandlungen ebenfalls im Notfallordner aufgeführt sind. Auch Informationen zu nachgewiesenen Allergien können für eine Behandlung von großer Bedeutung sein.

Vollmachten

Obwohl eine Vorsorge­vollmacht oder General­vollmacht als Nachweis dienen, dass eine Vertrauensperson jemanden vertreten darf, bestehen viele Banken auf der Ausstellung einer dezidierten Bank­vollmacht für Konten und Depots. Wer optimal vorsorgen möchte, sollte eine solche Vollmacht am besten bei seiner Hausbank vor Ort ausstellen und sie ebenfalls im Notfallordner hinterlegen.

Informationen zu Finanzen

Da der Notfallordner auch im Fall des Todes für die Angehörigen eine wichtige Sammlung von Dokumenten darstellt, sollte eine Aufstellung der persönlichen Finanzen ebenfalls enthalten sein. Sie ist besonders dann von Bedeutung, wenn Hinterbliebene entscheiden müssen, ob sie eine Erbschaft annehmen oder ausschlagen und selbst oder über einen Nachlass­verwalter Konten und Versicherungen kündigen.

Passwörter, Zugänge, Schlüssel

Von Nutzen kann es sein, eine Zweitausfertigung der wichtigsten Schlüssel für Garage oder Briefkasten im Notfallordner zu hinterlegen, dasselbe gilt für etwaige Schlüsselkarten. Auch wenn Datenschützer davon abraten: Ein Hinweis auf Passwörter zu E-Mail-Postfächern oder sonstigen digitalen Portalen kann hier hinterlegt werden. Nehmen Sie einen entsprechenden Vermerk in Ihren Notfallordner auf, empfiehlt es sich allerdings, diesen nicht an einem frei zugänglichen Ort in den eigenen vier Wänden, sondern eher in einem Safe aufzubewahren.

Kontakte und Ansprechpartner

Oftmals gibt es für bestimmte Angelegenheiten besondere Ansprechpartner, wie zu Beispiel einen Anwalt oder besondere Personen des Vertrauens. Im Notfall-Ordner sollte im besten Fall eine Liste mit allen Kontakten hinterlegt sein, für Bevollmächtigte oder gerichtliche Betreuer von Bedeutung sein könnten. Ebenfalls aufgeführt sein sollten Ansprechpartner bei Versicherungen, Organisationen oder Geschäftspartnern.

Gut zu wissen: Unternehmer und Selbstständige sollten unbedingt Informationen zu beruflichen Kontakten, wie Geschäftspartnern, in den Notfallordner aufnehmen. Nur so stellen sie sicher, dass auch Kunden und Angestellte oder andere Personen, die in das Geschäft involviert sind, zeitnah über die Notfallsituation in Kenntnis gesetzt werden und dann auch wissen, was zu tun ist.

Weitere Hinweise für Angehörige

Auch Informationen über Haustiere, Gewohnheiten, Mietverträge für die eigene Wohnung oder andere Immobilien, Zeitschriftenabonnements oder zu häuslichen Terminen, z.B. mit einer Putzkraft, einem Gärtner oder einem Physiotherapeuten, gehören in den Notfallordner, um ggf. reguläre Termine zu verschieben oder zu stornieren.

Frau wälzt Notfallordner
Der No£tfallordner sollte eine Signalfarbe haben, damit Angehörige ihn möglichst schnell entdecken.

Wo Notfallordner aufbewahren?

Der Notfallordner muss im Ernstfall leicht aufzufinden sein, darum ist es wichtig, dass er leicht zugänglich ist. Wer ihn angelegt hat, sollte die bevorzugte Vertrauensperson, bzw. einen Bevollmächtigten darüber informieren, wo der Notfall-Ordner aufbewahrt wird, damit Angehörige ihn bei Bedarf schnell finden.

Unternehmer, die auch Informationen bezüglich der Geschäfte im Notfall-Ordner untergebracht haben, sollten darauf achten, dass der Ordner an einem sicheren Ort gelagert ist. Das kann ein Bankschließfach aber auch ein Safe in den eigenen vier Wänden sein.

Notfallordner online?

Betroffene können einen Notfallordner auch online einrichten. Allerdings ist das oft mit sehr viel Aufwand verbunden, da die entsprechenden Dateien nicht nur angelegt, sondern auch vor fremden Zugriffen geschützt werden müssen. In der Regel macht es Sinn, zusätzlich zu den digitalen Dokumenten einen Ordner in den eigenen vier Wänden aufzubewahren, der die wichtigsten Informationen enthält, darunter auch die Zugangsdaten für den digitalen Safe.

Woher bekomme ich einen Notfallordner?

Einen Notfallordner kann jeder selbst mit einem handelsüblichen Aktenordner anlegen. Entsprechende Ordner können alle, die einen Notfallordner anlegen möchten, einfach im Handel erwerben oder im Internet bestellen. Wer seine persönliche Vorsorge mit Afilio regelt, kann nicht nur schnell und einfach alle wichtigen Dokumente erstellen, sondern bekommt bei einer freiwilligen Zahlung einen Notfallordner mit all seinen Dokumenten. Zusätzlich gibt es eine praktische Karte für die Brieftasche, auf der Besitzer alle wichtigen Informationen zu ihren Vorsorge­dokumenten und Notfallkontakten eintragen können. Nutzen Sie noch heute unsere Bedarfs­analyse und regeln Sie Ihre persönliche Vorsorge – einfach, schnell und sicher.

Häufig gestellte Fragen

Was gehört in einen privaten Notfallordner?

In Ihrem Notfallordner sollten sich alle wichtigen Urkunden, Vollmachten und Verfügungen befinden. Die wichtigsten Dokumente sind folgende:

  • Kopie der Geburtsurkunde
  • Kopie des Personalausweises
  • Patienteninformationen, z. B. zu Medikamenten
  • Kopie der Sozial­versicherungsnummer
  • Patienten­verfügung
  • Vorsorge­vollmacht (ggf. Betreuungs­verfügung)
  • Testament
  • Unterlagen zu Finanzen und Versicherungen
  • Passwörter, Zugänge und ggf. Schlüssel
  • wichtige Hinweise für Angehörige
  • Informationen zu Ansprechpartnern, wie z. B. einem Notar
Welche Vorsorge­dokumente kann man digitalisieren?

Heutzutage ist es ohne Probleme möglich, die persönliche Vorsorge fast komplett digital zu regeln. Sowohl die Patienten­verfügung als auch Vorsorge­vollmacht können Sie digital erstellen und hinterlegen. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Ihr Testament muss immer handschriftlich vorliegen.

Quellen

Franziska Saß

Franziska Saß ist seit April 2020 Content Managerin bei Afilio. Die studierte Journalistin hat über mehrere Jahre frei für verschiedene Tageszeitungen geschrieben und war anschließend in verschiedenen Unternehmen im Content Management tätig. Bei Afilio schreibt sie vor allem Ratgeberartikel zu wichtigen Vorsorge­dokumenten, Versicherungen und Pflege.

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