Private Renten­versicherung: So können Sie fürs Alter sorgen

von Sarah Lange
21.08.2019 (aktualisiert: 22.02.2021)
Das Wichtigste in Kürze:
  • Die Riester-Rente lohnt sich vor allem für Familien oder Menschen mit geringerem Einkommen. Durch Zulagen und Steuervorteile lässt sich die private Alters­vorsorge gewinnbringend regeln.
  • Für Selbstständige ist die Rürup-Rente aufgrund von flexiblen Beiträgen und hohen steuerlichen Vorteilen am geeignetsten.
  • Wer kurz vor der Rente steht und diese noch aufbessern möchte, kann sich für eine Sofortrente entscheiden.

Private Renten­ver­si­che­rung: So finden Sie die passende Vorsorge­maßnahme

Wer seinen gewohnten Le­bens­stan­dard auch nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben nicht ändern möchte, muss vorsorgen. Eine private Renten­versicherung ist eine langfristige Vorsorge­maßnahme, die dazu dient, die Lücke zwischen gesetzlicher Rente und dem etablierten Le­bens­stan­dard zu schließen. Moderne Optionen zur privaten Vorsorge funktionieren üblicherweise nach dem gleichen Schema: Über eine mehrjährige Ansparphase oder mit einem Einmalbetrag wird Kapital investiert. Die dann bis zum Renteneintritt erzielten Überschüsse samt Zinsen gelangen entweder einmalig oder über einen vereinbarten Zeitraum zur Auszahlung. Abgezogen werden davon üblicherweise Gebühren und / oder eine Investitionspauschale.

Vor allem steuerlich ist eine private Renten­versicherung dabei häufig interessanter als ein rein privat angesparter Fondsparplan oder ein Aktienportfolio. Zertifizierte Renten­versicherungsprodukte werden geringer besteuert als rein kapitalorientierte Anlageformen, bei einmaliger Kapitalabfindung muss sogar nur die Hälfte des Gesamtgewinns steuerlich geltend gemacht werden.

Möglichkeiten vergleichen

Auch steuerlich sind private Renten­versicherungen interessant, da die Renten nur mit dem niedrigen Ertragsanteil besteuert werden, während Leistungen aus anderen Anlageformen oft voll als Einkommen versteuert werden müssen. Wählt der Kunde die einmalige Kapitalabfindung, muss nur die Hälfte des erzielten Gewinns versteuert werden. Somit ist auch die steuerliche Behandlung ein Grund, sich für eine private Rente zu entscheiden. Um die passende Möglichkeit zur privaten Alters­vorsorge zu finden, sollten Interessierte die vorhandenen Möglichkeiten vergleichen, um eine geeignete Versicherungsart zu finden. Um die eigene Rentenlücke zu schließen gibt es mehrere Möglichkeiten, die wir an dieser Stelle vorstellen.

Private Rentenversicherung: Rechtzeitig vorsorgen ist die beste Alterssicherung
Sicher in den besten Tagen: Mit einer privaten Renten­versicherung sorgen Sie für einen soliden Ruhestand vor.

Riester-Rente

Als private Renten­versicherung wird die Riester-Rente vom Staat gefördert, etwa durch Zulagen oder Steuervorteile. Generell ist das Riester-Modell für fast jeden geeignet: Arbeitnehmer, Beschäftigte im öffentlichen Dienst, Selbstständige, Empfänger von Arbeitslosen- und Kranken­geld, geringfügig Beschäftigte und Arbeitnehmer im Vorruhestand.

Allerdings profitieren vor allem Familien und Menschen, die über ein niedrigeres bis mittleres Einkommen verfügen. Ob eine Riester-Rente für Sie sinnvoll ist, hängt jedoch von der Höhe Ihres Einkommens und Ihrer individuellen Familiensituation ab.

Zulagen zur Riester-Rente umfassen beispielsweise die jährliche Grundzulage in Höhe von 175 Euro, sowie einen Berufseinsteigerbonus für Berufstätige unter 25 Jahren. Hinzu kommt eine Kinderzulage von 185 Euro für bis Ende 2007 geborene und 300 Euro für ab 2008 geborene Kinder. Die Steuervorteile sehen vor, dass Sie die auf eingezahlte Riester-Beiträge gezahlten Steuern zurückerhalten können.

Es gibt verschiedene Konzepte zur Auszahlung der Riester-Rente, der Auszahlungsbeginn ist frühestens ab dem 60. Lebensjahr möglich. Sie können sich entweder für eine lebenslange, monatliche Rentenzahlung entscheiden, oder sich zusätzlich direkt zu Beginn Ihrer Rente eine Vorschuss-Auszahlung von maximal 30% des angesparten Gesamtbetrags entscheiden. Wählen Sie die Teilausschüttung zum Rentenbeginn, sinkt selbstverständlich die Höhe Ihrer monatlichen Rentenzahlung. Im Todesfall können Sie das Kapital auch auf Ihren hinterbliebenen Ehepartner überschreiben, vorausgesetzt er oder sie hat einen eigenen Riester-Vertrag.

Rürup-Rente

Die Rürup-Rente, auch Basisrente mit steuerlicher Förderung genannt, ist vor allem für Selbstständige und Gutverdiener empfehlenswert, denn 86% der Beiträge sind steuerlich anrechenbar. vor allem Selbstständige und Freiberufler sind durch die gesetzliche Renten­versicherung nicht besonders umfangreich für das Alter abgesichert. Für sie ist die Rürup-Rente besonders interessant. Bei der Rürup-Rente wird der angesparte Betrag ab Renteneintritt ein Leben lang monatlich in Renten ausgezahlt.

Vorteilhaft sind die möglichen Steuervorteile und die flexible Besparung: Gerade Selbstständige oder Freiberufler verfügen häufig nicht jeden Monat über dasselbe Einkommen. Beim Rürup-Modell sind kleine monatliche Beiträge und auch größere Einmalzahlungen möglich. Auch im Ernstfall bietet die Rürup-Rente zusätzliche Sicherheitt, denn die angesparte Rürup-Rente wird im Pfändungsfall bei der Anrechnung des eigenen Vermögens nicht berücksichtigt, sie gehört zum Schonvermögen.

Allerdings erheben Anbieter für zugezahlte Beiträge Gebühren, und das Rürup-Modell ist verbindlich: Eine Kündigung und Auszahlung bisher angesparter Beiträge ist nicht möglich. Außerdem verfällt das Kapital bei einem verfrühten Tod und die Möglichkeit zur Übertragung ist hier ebenfalls nicht vorgesehen.

Sofortrente

Für eine sogenannte Sofortrente wird ein höherer Geldbetrag einmalig an die Versicherung gezahlt und ein Termin für die erste Zahlung festgelegt. Der eingezahlte Betrag wird als lebenslange, monatliche Rente ausgezahlt, und das konstant voll- oder teildynamisch. Die Sofortrente ist eine gute Wahl für alle, die bereits kurz vor dem Renteneintritt stehen, eine solide Anlagemöglichkeit suchen und bei guter Gesundheit sind. Sie eignet sich nicht für Interessierte mit eingeschränkter Gesundheit, die damit rechnen müssen, das ihr Leiden ihre Lebenserwartung einschränkt, denn die Rückzahlung des eingezahlten Gesamtbetrages rentiert sich nur über einen längeren Zeitraum. Bei einer konstanten Rente bleiben die monatlichen Zahlungen nach absoluten Zahlen gleich, allerdings sinkt damit der Wert der Zahlungen laangfristig inflationsbedingt. Anders sieht es beim volldynamischen Konzept aus, das eine prozentuale Steigerung der Rentenzahlungen vorsieht. Diese zahlt der Versicherer als Ausschüttung des investierten Sparvermögens - allerdings wird die Steigerung nicht garantiert. Denn nur wenn der Versicherer erfolgreich investiert, steigen auch die Renten. Eine teildynamische Auszahlung der Rente sieht ebenfalls eine Steigerung vor, jedoch weniger stark.

Eine sogenannte Rentengarantiezeit verpflichtet die Versicherung, für einen entsprechenden Zeitraum die Beiträge weiter an Ihren Partner oder die Kinder zu zahlen. Interessant ist diese Form der Rente, sollten Sie kurz vor Ihrem Rentenbeginn stehen.

Lebens­versicherung

Eine sogenannte Lebens­versicherung sieht die finanzielle Absicherung Ihrer Liebsten und die Vorsorge fürs Alter vor, wird aber kaum noch empfohlen. Der Abschluss einer solchen Versicherung ist sinnvoll, wenn Ihre Familie einen alleinigen Hauptverdiener und nebenbei möglicherweise noch Kredite abzubezahlen hat. Sie lohnt sich vorrangig für Mütter und Väter mit einer großen finanziellen Verantwortung. Eine klassische, kapitalbildende Lebens­versicherung ist wegen der niedrigen Zinsen heutzutage kaum lukrativ. Eine fondsgebundene Lebens­versicherung kann jedoch keine garantierten Leistungen zahlen. Die Höhe der Leistungen ist abhängig von der Finanzlage. Ein weiterer Nachteil der Lebens­versicherung: Wer die Beiträge nicht dauerhaft zahlen kann und die Versicherung vorzeitig kündigt, bekommt nicht die eingezahlten Beträge, sondern lediglich einen Rückkaufswert ausgezahlt, der für die meisten Versicherten einem Minus-Geschäft gleichkommt.

Als etwas anderes Konzept dient die Risikolebens­versicherung. Die Beiträge werden von Alter, Gesundheits­zustand und beispielsweise gefährlichen Hobbys, sowie der Versicherungssumme abhängig gemacht. Dies ist jedoch keine Form der Alters­vorsorge!

Quellen

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