Risikolebens­versicherung: Absicherung für Ihre Angehörigen

von Franziska Saß
23.02.2022 (aktualisiert: 23.02.2022)
Das Wichtigste in Kürze:
  • Die Risikolebens­versicherung zahlt im Todesfall Geld an Hinterbliebene aus.
  • Mit einer Risikolebens­versicherung können Sie kein Kapital für das Alter aufbauen.
  • Sie ist vor allem für Familien, Menschen mit Immobilienkrediten oder Unternehmen, aber auch für unverheiratete Paare geeignet.

Haben Sie kürzlich geheiratet, ein Kind bekommen oder ein Haus gekauft? Dann rät Ihnen die Versicherung dazu, eine Risikolebens­versicherung abzuschließen. Und das sogar zu Recht. Wir erklären Ihnen, wie die Versicherung funktioniert, für wen sie geeignet ist und worauf Sie beim Abschluss achten müssen.

Was ist eigentlich eine Risikolebens­versicherung?

Eine Risikolebens­versicherung, oft auch nur kurz Risikoleben genannt, zahlt Ihren Hinterbliebenen eine hohe Summe aus, wenn Sie sterben. Das Geld soll sicherstellen, dass Ihre Angehörigen einen offenen Hauskredit abbezahlen oder das Einkommen ausgleichen können, dass durch den Todesfall in der Haushaltskasse fehlt.

Dafür ist eine Risikolebens­versicherung geeignet:

  • Ausgleich des wegfallenden Einkommens
  • Absicherung für die Tilgung eines Hauskredits
  • Absicherung der Finanzen eines Unternehmens
  • Finanzielle Absicherung der eigenen Kinder oder pflegebedürftiger Angehöriger

Dafür ist eine Risikolebens­versicherung nicht geeignet:

  • Ansparen eines Vermögens für das Alter
  • Eigene finanzielle Absicherung für den Verdienstausfall
Junge Familie bekommt Hausschlüssel
Besonders wenn Sie einen Hauskredit aufnehmen, sollten Sie darüber nachdenken, ob auch einer allein die Raten zahlen könnte. Wenn nicht, ist eine Risikolebens­versicherung eine gute Wahl.

So funktioniert die Risikolebens­versicherung

Wenn Sie eine Risikolebens­versicherung abschließen, legen Sie eine Versicherungssumme fest, die die Versicherung im Falle Ihres Todes an Ihre Hinterbliebenen auszahlen soll. Zusätzlich bestimmen Sie eine Laufzeit. Sterben Sie innerhalb der Laufzeit, zahlt die Versicherung die vereinbarte Summe aus. Endet die Laufzeit des Kredits, ohne, dass sie sterben, gibt es auch keine Auszahlung.

Fallbeispiel

Fahri und Jonas sind verheiratet und haben einen gemeinsamen Kredit für ihr Eigenheim aufgenommen. Diesen wollen sie in den nächsten 20 Jahren abbezahlen. Damit Jonas nach Fahris Tod noch im gemeinsamen Haus wohnen bleiben und den Kredit abbezahlen kann, schließt Fahri eine Risikolebens­versicherung für die Kreditlaufzeit ab. Zum Glück stößt Fahri nichts zu und die beiden können den Hauskredit zusammen abbezahlen. Die Risikolebens­versicherung endet nach 20 Jahren, ohne, dass Jonas die Auszahlung bekommt.

Für diese Fälle lohnt sich die Risikoleben

Die Risikolebens­versicherung gehört nicht zu den Versicherungen, die Sie in jeder Lebenslage brauchen. Sie benötigen sie nur in bestimmten Situationen. Kurz gesagt kommt sie immer dann ins Spiel, wenn es um die finanzielle Absicherung der Angehörigen geht – z. B., wenn in Ihrer Familie eine Person deutlich mehr als die andere verdient oder wenn Sie einen hohen Kredit aufnehmen. In diesen Fällen können Sie über eine Risikolebens­versicherung nachdenken:

Sie haben einen Hauskredit

Die Immobilienpreise steigen. Gerade wer im Stadtbereich ein Haus kaufen oder bauen möchte, staunt über die hohen sechsstelligen Preise. Um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen, braucht es meist einen hohen Kredit, der über viele Jahre abbezahlt wird. Aber können Ihre Angehörigen die Kreditlast auch dann noch stemmen, wenn Sie plötzlich versterben? In den wenigsten Fällen ist das möglich, weshalb Sie zumindest für die Laufzeit des Kredits eine Risikolebens­versicherung abschließen sollten.

Sie haben Kinder

Eltern sollten ihre Kinder für den Ernstfall absichern ­– z. B. mit einer Sorgerechts­verfügung. Diese regelt, wer das Sorgerecht für die Kinder übernehmen soll, wenn beide Elternteile versterben. Eine Risikolebens­versicherung ist als finanzielle Absicherung eine gute Ergänzung. Die Laufzeit sollte zumindest die Zeit überbrücken, bis Ihre Kinder auf eigenen Beinen stehen können ­– also bis zu ihrem 18. oder besser bis zum 25. Lebensjahr. Besonders wichtig ist diese Absicherung vor allem für die Kinder von alleinerziehenden Eltern.

Sie haben andere finanziell abhängige Angehörige oder Kinder, die ein Leben lang auf ihre finanzielle Unterstützung angewiesen sind, z. B. aufgrund einer Behinderung? Auch dann macht es Sinn, über eine Risikolebens­versicherung nachzudenken.

In ihrer Familie ist das Einkommen ungleich verteilt

Gibt es in Ihrer Familie eine Person, die mit ihrem Einkommen den größten Teil der Kosten stemmt? Und sind das vielleicht sogar Sie? Dann sollten Sie darüber nachdenken, eine Risikolebens­versicherung abzuschließen. Denn wenn Ihr Gehalt wegfällt, kann die Familie die Kosten des Alltags vermutlich nicht mehr stemmen. Meist ist es auch schon eine finanzielle Belastung, wenn das geringere Gehalt wegfällt. Deswegen macht es auch für diesen Fall Sinn vorzusorgen.

Sie leben unverheiratet zusammen

Das Konzept Ehe ist nicht für jedes Paar geeignet ­­– schließlich können Sie heutzutage auch wunderbar ohne Trauschein zusammenleben. Allerdings verzichten Paare damit auf den Anspruch auf die Rente für Verwitwete. Somit sind sie nicht über das Rentensystem abgesichert und müssen selbst vorsorgen, z. B. mit der Risikolebens­versicherung.

Sie haben ein Unternehmen

Wer ein Unternehmen gründet beweist Mut, braucht aber auch eine finanzielle Absicherung für den Betrieb und die Menschen, die in diesem arbeiten. Sie können mit einer Risikoleben den Tod von Menschen, die am Geschäft beteiligt sind oder investieren, absichern. Achten Sie darauf, dass die Versicherungssumme ausreichend hoch angesetzt ist.

Lesbisches Paar mit Hund auf der Couch
Auch junge Paare – ob verheiratet oder nicht – sollten drüber nachdenken, ob eine Risikolebens­versicherung eine gute Lösung ist, um einander abzusichern.
Die Kapitallebens­versicherung
Das ist der Unterschied zur Risikoleben

Die Lebens­versicherung erfreute sich bis in die frühen 2000er großer Beliebtheit. In Zeiten niedriger Zinsen ist sie allerdings nicht mehr lukrativ und kann daher nicht für die Alters­vorsorge empfohlen werden. Wir erklären Ihnen in unserem Ratgeber, wie Sie noch etwas aus Ihrer Lebens­versicherung rausholen können:

Die richtige Versicherungssumme: Auf die Höhe kommt es an

Egal für welchen Fall Sie eine Risikolebens­versicherung abschließen möchten, Sie sollten immer genau berechnen, wie hoch die Versicherungssumme sein soll. Denn Ihre individuelle Situation bestimmt, wieviel Geld Ihre Hinterbliebenen nach Ihrem Tod brauchen.

Haben Sie z. B. einen Hauskredit, sollte die Summe zumindest die Restschuld des Kredits betragen, eher noch 10 bis 15 Prozent höher sein. Denn wenn Ihre Familie den Kredit auf einen Schlag begleichen möchte, berechnet die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung. Das ist eine Entschädigung für die Zinsen, die ihr durch die vorzeitige Bezahlung des Kredits entgehen.

Wer nur den Lebensunterhalt seiner Angehörigen absichern möchte, der kann ganz einfach selbst berechnen, wie hoch die Absicherungssumme sein soll.

1. Berechnen Sie, welchen finanziellen Wert Sie durch Ihre Einkommen aktuell beitragen.

2. Berechnen Sie, welche Ausgaben durch Ihren Tod wegfallen würden.

3. Ziehen Sie den zweiten Wert vom ersten Wert ab. Nun haben Sie den finanziellen Wert, der Ihrer Familie monatlich durch Ihren Tod verloren geht.

4. Multiplizieren Sie diesen Wert mit 12, um den Verlust für ein Jahr auszurechnen.

5. Legen Sie nun fest, wie lange Ihre Angehörigen mit dem Geld auskommen sollen und multiplizieren Sie den Wert mit der Jahreszahl.

Fallbeispiel

Fahri und Jonas haben ihr Haus abbezahlt. Allerdings wissen sie, dass Jonas deutlich mehr verdient als Fahri. Jonas berechnet, dass Fahri monatlich 2.000 Euro Einnahmen in der Haushaltskasse fehlen, wenn Jonas stirbt. Allerdings verringern sich auch die Ausgaben, da Fahri das Auto verkaufen kann und die Kosten für Versicherungen und Lebenserhaltung sinken. Insgesamt spart Fahri so 1.250 Euro im Monat. Diese zieht Jonas von den 2.000 Euro ab. Insgesamt besteht jetzt eine Lücke von 750 Euro, die Jonas mit der Risikoleben ausgleichen möchte. Jährlich sind das 9.000 Euro. Jonas möchte Fahri für 20 Jahre absichern – kommt also insgesamt auf eine Versicherungssumme in Höhe von 180.000 Euro.

Tipp: Setzen Sie die Versicherungssumme lieber etwas höher an. Wenn Sie nach einigen Jahren feststellen, dass die Summe zu hoch ist, können Sie sie ganz einfach senken. Eine Erhöhung hingegen ist oftmals schwierig.

Das passende Vertragsmodell finden: Hier sollten Paare aufpassen

Grundsätzlich können Sie bei jeder Risikolebens­versicherung entscheiden, ob Sie eine feste Versicherungssumme wählen wollen oder eine sinkende Summe. Ein Vertrag mit sinkender Summe, kann durch sinkende Beiträge günstiger werden. Das ist aber nicht immer der Fall. Ohnehin ist es bei den meisten Verträgen möglich, die Versicherungssumme nachträglich nach unten zu korrigieren. Eine feste Summe ist daher oftmals die bessere Wahl.

Für Paare stellt sich außerdem die Frage, ob sie Einzelverträge, einen gemeinsamen Vertrag, auch Verbundene Leben genannt, oder einen Über-Kreuz-Vertrag abschließen.

Einzelverträge

Jede Person schließt für sich einen Vertrag ab. Das ist einfach und flexibel. Die Begünstigten können ausgetauscht werden, wenn die Beziehung endet und beide sind abgesichert. Aber Vorsicht: Bei unverheirateten Paaren kann die Erbschaftssteuer die Versicherungssumme deutlich schmälern. Während Ehepaare einen Freibetrag von 500.000 Euro haben, haben Unverheiratete nur 20.000 Euro, die sie steuerfrei erben dürfen.

Verbundene Leben

Bei dieser Versicherung schließen zwei Menschen gemeinsam eine Risikolebens­versicherung ab. Stirbt eine oder sterben beide Personen, bekommen die Hinterbliebenen die Versicherungssumme. Allerdings nur einmalig: Wenn nur einer stirbt, bekommt der andere die Versicherungssumme, hat dann aber keine Risikolebens­versicherung mehr. Außerdem muss im Falle einer Trennung der gesamte Vertrag aufgelöst werden.

Über-Kreuz-Versicherung

Bei der Über-Kreuz-Versicherung handelt es sich ebenfalls um zwei Einzelverträge, allerdings versichert hier jede Person den Tod des anderen und ist selbst begünstigt. Das macht vor allem für unverheiratete Paare Sinn, die Erbschaftsteuern sparen möchten. Allerdings lohnt es sich auch für Paare, in denen Erbe und Versicherungssumme mehr als 500.000 Euro betragen.

Der Vorteil: Die Versicherungssumme ist im Todesfall des anderen keine Erbschaft und somit fallen keine Steuern an. Allerdings müssen dafür die Versicherungsbeiträge immer auch vom eigenen Konto bezahlt werden. Außerdem verfällt der Versicherungsschutz nicht, wenn das Paar sich trennt. Dann müssen beide nur den Vertrag übernehmen, der ihren Todesfall absichert.

Fallbeispiel

Fahri schließt eine Versicherung ab, die ihm 200.000 Euro auszahlt, wenn Jonas stirbt. Jonas schließt eine Versicherung ab, die ihm 150.000 Euro auszahlt, wenn Fahri stirbt. Beide zahlen die Beiträge monatlich vom eigenen Konto. Wenn sich die beiden trennen, übernimmt Fahri den Vertrag, den Jonas abgeschlossen hat und Jonas den Vertrag, den Fahri abgeschlossen hat. Nun hat jeder von ihnen einen Vertrag, in dem er sowohl versichert als auch begünstigt ist und muss entscheiden, wer im Falle seines Todes die Versicherungssumme bekommt.

Junges Paar mit Neugeborenem
Wer Kinder absichern möchte, sollte eine Versicherungssumme wählen, mit der die Kinder auskommen, bis sie auf eigenen Beinen stehen können.

Diese Punkte sollten Sie bei Abschluss der Versicherung beachten

Wenn Sie die passende Versicherungssumme berechnen, sollten Sie bei der Versicherungssuche einige paar Punkte beachten.

Das sollte Ihre Versicherung auf jeden Fall bieten:

  • Erhöhung der Versicherungssumme ohne erneute Gesundheits­fragen
  • kurzfristige Erhöhung der Versicherungssumme bei besonderen Ereignissen, wie z. B. Heirat oder Geburt eines Kindes
  • flexible Anpassung der Laufzeit
  • kurzfristige Kündigung
  • flexible Minderung der Versicherungssumme

Zusätzlich gibt es auch Sonderleistungen, die einige Versicherungen anbieten. Hier sind die Verträge üblicherweise teurer. So bieten einige Versicherungen an, dass sie einen Teil der Versicherungssumme auszahlen, wenn Sie schwer erkranken, z. B. an Krebs, oder einen nicht tödlichen Unfall haben sollten. Ob Ihnen Zusatzleistungen wie diese zusätzliche Kosten wert sind, sollten Sie ganz individuell entscheiden.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Kapitallebens­versicherung und Risikolebens­versicherung?

Während Sie mit einer Kapitallebens­versicherung vor allem Vermögen für das Alter aufbauen, dient eine Risikolebens­versicherung nur der Absicherung Ihrer Hinterbliebenen. Das bedeutet: Von der Versicherungssumme in der Risikoleben werden Sie als versicherte Person nie einen Cent sehen. Denn die Versicherung leistet nur im Falle Ihres Todes. Die Kapitallebens­versicherung verbindet meistens den Aufbau von Kapital als Alters­vorsorge mit einem Sterbegeld für die Hinterbliebenen im Todesfall.

Was kostet eine Risikolebens­versicherung im Durchschnitt?

Eine Risikolebens­versicherung gibt es schon für unter 10 Euro im Monat. Wie hoch Ihr monatlicher Beitrag ist, hängt von der Versicherungssumme, der Laufzeit und ihrem gesundheitlichen Zustand ab. Wenn Sie rauchen, steigt der Beitrag ­bis auf ein Dreifaches des normalen Beitrags. Auch gefährliche Hobbys, wie z. B. das Motorradfahren, können den Preis in die Höhe treiben. Wer provisionsfreie Tarife wählt, kann zusätzlich sparen. Die gibt es z. B. bei einem Honorarberater oder bei Afilio.

Quellen

Franziska Saß

Franziska Saß ist seit April 2020 Content Managerin bei Afilio. Die studierte Journalistin hat über mehrere Jahre frei für verschiedene Tageszeitungen geschrieben und war anschließend in verschiedenen Unternehmen im Content Management tätig. Bei Afilio schreibt sie vor allem Ratgeberartikel zu wichtigen Vorsorge­dokumenten, Versicherungen und Pflege.

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