Geld anlegen: Was mache ich mit 50.000 Euro?
Egal, ob sie eine größere Summe geerbt oder angespart haben, ob sie ihre Lebensversicherung ausgezahlt bekommen oder eine Abfindung erhalten haben – viele Menschen fragen sich, was sie mit ihrem Geld machen sollen.
- Wer nach sicheren Anlageformen sucht, hat grundsätzlich zwei Optionen: Rentenversicherungen und verzinste Anlagen.
- Vorteil der Rentenversicherung ist eine garantierte lebenslange Auszahlung. Verzinste Anlagen bieten eine bessere Rendite.
- Es ist empfehlenswert, in verzinste Anlagen mit unterschiedlichen Laufzeiten zu investieren.
- Alles, was Sie in den nächsten 15 Jahren nicht brauchen, können Sie in einen ETF mit geringem Risiko und höherer Rendite investieren.
Ein Sparbuch? Bei einer Inflation von mindestens 7 % gerade keine gute Idee. Doch ein turbulenter Markt und ein unsicheres Zinsumfeld machen die Entscheidung nicht leicht. Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben und was Sie bei Ihrer Entscheidung beachten müssen.
Welche sicheren Anlagemöglichkeiten gibt es?
Die Inflation ist im letzten Jahr drastisch gestiegen. Damit verlieren Ihre Ersparnisse stetig an Wert, ihre Kaufkraft nimmt ab. Einen Notgroschen auf dem Konto zu haben ist sehr wichtig, doch bei einer Summe von 50.000 Euro sollten Sie darüber nachdenken, einen Teil anzulegen.
Das ist nicht immer mit Risiko verbunden. Wer nach sicheren Anlageformen sucht, hat grundsätzlich zwei Optionen: Rentenversicherungen und verzinste Anlagen, zum Beispiel das Verleihen an finanzstarke Institutionen wie Banken und Staaten.
Die Rentenversicherung
Der Vorteil der Rentenversicherung: eine garantierte lebenslange Auszahlung. Diese Garantie ist jedoch auch mit Kosten verbunden, was eine geringere Rendite mit sich bringt. Zudem ist eine Rentenversicherung meist mit schlechten Bedingungen bei der Kündigung und hohen Abschlusskosten verbunden.
Verzinste Anlagen
Verzinste Anlagen bieten eine bessere Rendite. Ihre Anlage ist sicher, solange Sie Ihr Geld einer Institution leihen, die es garantiert zurückzahlen kann. Ein Beispiel dafür ist der Deutsche Staat. Für Deutsche Staatsanleihen bekommt man derzeit bei einer Laufzeit von 2 Jahren fast 2 % Zinsen pro Jahr. Auch Banken bieten einfache Möglichkeiten. Das sah vor einem Jahr noch ganz anders aus. Steigende Zinsen und ein Leitzins für mittelfristige Kredite von 2 % (ab dem 2. November 2022) machen diese Anlageklassen aber wieder attraktiver.
Das Sparbuch:
Eine der ältesten Geldanlagen in Deutschland ist das Sparbuch. Im Sparbuch erhält man Zinsen, kann aber nicht jederzeit auf sein Vermögen zugreifen. Meist besteht eine Kündigungsfrist von 3 bis 6 Monaten. Die Zinsen liegen derzeit jedoch so niedrig, dass sich das nicht wirklich lohnt. (Mehr Informationen zum Sparbuch finden Sie hier.)
Das Tagesgeldkonto:
Eine bessere Alternative ist deswegen ein Tagesgeldkonto. Dort erhalten Sie derzeit zwischen 0,5 und 1,5 % Zinsen pro Jahr. Außerdem können Sie jederzeit auf Ihr Geld zugreifen (Mehr Informationen zum Tagesgeld finden Sie hier).
Das Festgeldkonto:
Wenn Sie sicher sind, dass Sie auf einen Teil Ihres Vermögens in nächster Zeit nicht zugreifen müssen, kann sich ein Festgeldkonto lohnen. Hier bekommen Sie für die vereinbarte Laufzeit einen Zins von derzeit über 2 % pro Jahr. Einen Vergleich der besten Festgeld-Angebote finden Sie in diesem Artikel.
Ohne Risiko keine Rendite
Ein Festgeldkonto mit 2 % Zinsen bei einer Inflation von 7 %? Das klingt nicht wirklich vielversprechend. Ja, 2 % sind besser als nichts, doch das Vermögen verliert immer noch an Wert. Wenn Sie eine nennenswerte Rendite erzielen möchten, können Sie Ihr Geld nicht nur in risikolose Anlageformen investieren. Das bedeutet nicht, dass Sie viel Risiko eingehen, mit Aktien oder Kryptowährungen spekulieren müssen.
EFT: Exchange Traded Fund
Eine Möglichkeit, mit geringem Risiko eine höhere Rendite zu erzielen, sind börsengehandelte Indexfonds – sogenannte ETFs. Mit einem ETF, der zum Beispiel den Weltindex nachbildet, streuen Sie Ihr Investment über viele Unternehmen und setzen damit auf die Wertzunahme der Weltwirtschaft. In der Vergangenheit erhielt man so über 10 Jahre ca. 8 % Rendite pro Jahr.
Trotz turbulenten Marktes ist jetzt keine schlechte Zeit für die Investition in einen ETF. Die Kurse sind bereits deutlich gefallen und es bietet sich die Möglichkeit, zu günstigeren Preisen zu investieren. Wenn Sie Ihr Geld in den nächsten 15 Jahren garantiert nicht brauchen, ist das eine gute Option, um bei geringem Risiko die Chance auf eine beachtliche Rendite zu haben.
Wichtig: Investieren Sie nicht alles auf einmal. Bei 50.000 Euro macht es Sinn, über ein Jahr hinweg ca. 4.000 Euro im Monat in einen Sparplan einzuzahlen. So investieren Sie zum Durchschnittspreis der nächsten 12 Monate und vermeiden Ausreißer. Außerdem sollten Sie Ihren ETF auf keinen Fall frühzeitig verkaufen (auch nicht, wenn die Kurse fallen). Stellen Sie sich auf eine Haltedauer von mindestens 10, besser 15 Jahren ein.
Welche Anlage ist die richtige für mich?
Grundsätzlich gilt: Alles, was Sie in den nächsten 15 Jahren nicht brauchen, können Sie in einen ETF investieren. Den Rest des Vermögens können Sie auf sichere Anlagen verteilen. Dabei ist es empfehlenswert, in verzinste Anlagen mit unterschiedlichen Laufzeiten zu investieren. Den Notgroschen können Sie auf ein Tagesgeldkonto legen.
Achtung: Bei langfristigen Investitionen in ein Festgeldkonto (mehr als 6 Monate) lohnt es sich abzuwarten. Erst Ende Oktober hat die Europäische Zentralbank erneut entschieden, den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte zu erhöhen. In den nächsten Monaten sind weitere Erhöhungen wahrscheinlich.
Die beste Anlage nützt nichts, wenn Sie die 50.000 Euro für einen Schadensfall bezahlen müssen. Deshalb ist es wichtig, sich gegen existentielle Risiken abzusichern. Durchschnittlich sparen unsere Kunden bei einem Versicherungswechsel bis zu 425 Euro, probieren Sie es selber aus.