Bestattungsarten: Diese Möglichkeiten zur Beisetzung gibt es
- Auch wenn in Deutschland hauptsächlich die Beisetzung auf dem Friedhof gängig ist, gibt es eine ganze Reihe von weiteren Bestattungsarten.
- Nicht alle Arten der Beisetzung lassen sich innerhalb der Bundesrepublik umsetzen, doch bereits in angrenzenden Ländern gibt es zahlreiche Alternativen.
- Kosten und Umfang der verschiedenen Bestattungsarten hängen nicht allein von der Bestattungsart ab, sondern auch vom Umfang und individuellen Wünschen.
Wer sich rechtzeitig mit den Rahmenbedingungen der eigenen Bestattung beschäftigt, schafft über den eigenen Tod hinaus einen dankbaren Rahmen für das Verbindende und entlastet seine Angehörigen. Dabei gibt es Möglichkeiten, die eigenen Vorstellungen schon zu Lebzeiten nicht nur festzuhalten, sondern auch mit dem notwendigen finanziellen Fundament zu untermauern. Und es lohnt sich, denn auch beim Thema Beerdigung gilt: Vorsorge öffnet Gestaltungsräume.
Welche Bestattungsarten gibt es?
Neben den gängigen Bestattungsarten wie der Erd- oder Feuerbestattung gibt es auch ausgefallenere Möglichkeiten der Bestattung. Dazu zählt zum Beispiel die Weltraumbestattung, Diamantbestattung, Naturbestattung, Luftbestattung, Seebestattung oder die Raketenbestattung. Doch nicht alle Bestattungsarten kommen in Deutschland für eine Beerdigung in Frage. Tipp: Nutzen Sie für den Ernstfall auch unsere Checkliste Todesfall. Welche Bestattung Sie rechtssicher und ruhigen Gewissens als Wunsch in Ihrer Bestattungsverfügung aufführen können, erfahren Sie in unserem Überblick.
Kann ich meine Beisetzung bereits im Voraus planen und finanzieren?
Während die gesetzliche Regelung zum Sterbegeld bereits im Jahr 2004 ausgelaufen ist, gibt es heute eine Reihe von Möglichkeiten, die eigene Bestattung nicht nur bereits im Voraus umfänglich zu organisieren; auch die Finanzierung lässt sich heutzutage vorausschauend umsetzen. Dafür stehen drei mögliche Instrumente zur Verfügung: Die Bestattungsverfügung, die Sterbegeldversicherung und der Vorsorgevertrag. Während die Bestattungsverfügung dazu dient, die eigenen Vorstellungen über Umfang und Ablauf der eigenen Beisetzung schriftlich zu fixieren, ist die Sterbegeldversicherung ein sicheres Instrument, um die Kosten der Beerdigung Zug um Zug im Voraus anzusparen. Wer Bestattungsverlauf und Bestattungsfinanzierung in einem Zug regeln möchte, kann auch einen Vorsorgevertrag mit einem Bestatter schließen. Hier wird die Beisetzung in allen Einzelheiten vorab geregelt und per Einmalzahlung auf ein Treuhandkonto bereits zu Lebzeiten beglichen.
Bestattungsgesetz: Was ist erlaubt?
Wie alle elementaren Bereiche des Lebens unterliegt auch das Sterben in Deutschland festen gesetzlichen Bestimmungen. So müssen Bestattungen in Deutschland innerhalb einer bestimmten Frist stattfinden. Verstorbene dürfen frühestens nach 48 Stunden beigesetzt werden, der späteste Zeitpunkt für die Bestattung ist der achte Tage nach Eintreten des Todes. Sollten wichtige Gründe für eine Verschiebung der Beerdigung bestehen, muss sie beim örtlichen Ordnungsamt beantragt werden.
Auch beim Bestattungsort gewährt der Gesetzgeber wenig Spielraum, denn grundsätzlich besteht in Deutschland Friedhofszwang. Verstorbene dürfen nicht auf privatem Boden beigesetzt oder im Wind verstreut werden - von einigen, historischen Ausnahmen abgesehen. Allerdings bieten einige Bestatter Kooperationen mit ausländischen Partnern, die auch andere Arten der Bestattung realisieren. Wichtig: Für alle Alternativen zur Beerdigung bzw. Erdbestattung ist eine Kremation (Verbrennung, bzw. Einäscherung) Voraussetzung, sie sollte also bei Planung und Wünschen alternativer Bestattungsarten berücksichtigt werden.
Beerdigung
Die Beerdigung darf als die klassische Bestattungsart gelten, auch wenn immer weniger Menschen heute Wert auf eine Erdbestattung im Wortsinn legen. Bei der Beerdigung wird der Sarg im Anschluss an die Trauerfeier im Beisein der Hinterbliebenen auf einem Friedhof in einem Grab beigesetzt. Traditionell erhält das Grab abschließend einen Grabstein oder ein Kreuz, auf dem neben dem Namen des Verstorbenen auch seine Lebensdaten und nach Wunsch ein Wahlspruch, ein Zitat oder ein Rufname eingraviert sind.
Die Gesamtkosten einer Beisetzung richten sich nach den Gebühren der Ortsgemeinde, in manchen Fällen auch der Lage auf dem Friedhof und dem Umfang der vom Bestatter erbrachten Leistungen. Sie liegen derzeit (Stand 2021) bei durchschnittlich 7.930€.
Feuerbestattung
Die am häufigsten genutzte Alternative zur traditionellen Erdbestattung ist in Deutschland die Feuerbestattung. Bei der Einäscherung wird der Verstorbene verbrannt und in Anwesenheit der Trauergesellschaft in einer Urne beigesetzt. Eine einfache Feuerbestattung kostet im Durchschnitt 6000 Euro ohne Grabpflege. Allerdings können sich die Preise von Ort zu Ort und abhängig von Qualität und Umfang der gewünschten Leistungen deutlich unterscheiden.
Seebestattung
Auch die Seebestattung ist eine bis heute beliebte Alternative zur klassischen Beerdigung. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war eine solche Bestattung übrigens einzig Seeleuten vorbehalten, erst seit dem Jahr 1934 steht die offene See allen Verstorbenen als letzte Ruhestätte offen.
Die Gesamtkosten für eine Seebestattung liegen zwischen 2600 und 8000 Euro, auch hier hängen die Kosten auch maßgeblich davon ab, ob die Trauergemeinde der Zeremonie auf See beiwohnen möchte. Es ist üblich, dass bis zu zwölf Trauernde die Urne zum Seegrab begleiten können.
Waldbestattung / Baumbestattung im Friedwald
Immer mehr Menschen wünschen sich heutzutage eine naturnahe Alternative zum Friedhof und entscheiden sich für eine Baumbestattung im Friedwald oder Ruheforst.
Eine Beisetzung auf dem Friedwald kostet zwischen 2400 und 8000 Euro. Dabei beträgt die reine Beisetzungsgebühr für Baumbestattungen durchschnittlich 250 Euro. Teurer wird es bei den Preisen für den ausgewählten Bestattungsbaum.
Luftbestattung
Die Luftbestattung ist ein eindrucksvoller Weg für diejenigen, deren letzte Reise in luftige Höhen führen soll. Bei der Luft- oder oder Ballonbestattung wird die Totenasche von einem Flugzeug, einem Heißluftballon oder Hubschrauber aus verstreut.
Zwar ist nach deutschem Bestattungsrecht die Luftbestattung regulär nicht gestattet, dennoch gibt es eine Ausnahmeregelung: Über explizit ausgewiesenen Regionen von Nord- und Ostsee darf die Totenasche verstreut werden.
Die Gesamtkosten einer Luftbestattung belaufen sich typischerweise auf 1500 bis 2500 Euro.
Naturbestattung
Vielfältige Möglichkeiten einer naturnahen Bestattung bietet die Schweiz. Eine schriftliche Willenserklärung genügt häufig, um eine Bestattung in der Schweiz genehmigen zu lassen.
Voraussetzung für die Überführung in die Schweiz ist die Einäscherung. Sie erfordert eine schriftliche Willenserklärung des Verstorbenen oder seiner nächsten Angehörigen. Nach der Überführung wird die Totenasche den Hinterbliebenen zur freien Verfügung übergeben. Sie können entscheiden, wie und wo die sterblichen Überreste des Verstorbenen aufbewahrt oder beigesetzt werden sollen.
Je nach Ort der Beisetzung belaufen sich die Kosten auf 200-3.500 Euro.
Weltraumbestattung
Für all diejenigen, denen die offene See noch nicht genug Freiraum bietet, gibt es mit der Weltraumbestattung eine grenzenlose Alternative. Sie bietet die Chance, die "irdische Existenz" nicht nur sprichwörtlich, sondern auch tatsächlich hinter sich zu lassen.
Voraussetzung: Weltraumtransporte sind nicht nur teuer – sie sind immer begrenzt vom Transportvolumen und -gewicht. Allein deshalb ist auch für die Weltraumbestattung eine Kremation unumgänglich.
Lediglich ein kleiner Teil der Kremationsasche wird tatsächlich in einer kleinen Metallkapsel in den Weltraum verbracht. Meist werden mehrere sogenannte Mini-Urnen zugleich von den Vereinigten Staaten aus mit einer Rakete in eine suborbitale oder darüberliegende Umlaufbahn transportiert. Der verbliebene Teil der Totenasche wird auf herkömmliche Weise in der Erde, auf See oder in der Luft bestattet.
Je nach Ausführung kostet die Weltraumbestattung zwischen 700 und 10.000 Euro.
Diamantbestattung
In der heutigen Zeit gibt es neben den seit jeher überlieferten Beisetzungsarten neue Möglichkeiten das Andenken des Verstorbenen zu bewahren. Die Diamantbestattung ist eine davon - und zweifelsfrei eine der ungewöhnlicheren. Hier werden die sterblichen Überreste des Verstorbenen zunächst wie bei einer regulären Feuerbestattung kremiert.
Anschließend wird ein Teil der kohlenstoffreichen Asche aufgefangen und in einem mehrwöchigen Verfahren unter hohem Druck zu einem oder mehreren Edelsteinen verpresst, die dann den nächsten Angehörigen zum Andenken übergeben werden.
Die Kosten für die Herstellung eines Diamanten hängen stark vom erzielten, bzw. gewünschten Karatwert ab. Die günstigste Variante mit 0,4 Karat kommt auf etwa 6000 Euro, während für einen Einkaräter um die 18.700 Euro fällig werden.
Was kostet eine Bestattung?
Bestattungskosten richten sich nach Bestattungsart, Beisetzungsort, Grabstelle und Umfang der Leistungen des Bestatters. Je nach Wunsch des Verstorbenen und seiner Angehörigen können die Gesamtkosten zwischen 2000 und etwa 8000 Euro liegen, eine tatsächliche Obergrenze gibt es aber nicht. Wer exklusive Sonderwünsche realisieren möchte, kann Sie im Einklang mit der geltenden Friedhofsordnung auch umsetzen. Wer zu Lebzeiten die passende Bestattungsvorsorge getroffen hat, etwa in Form einer Sterbegeldversicherung, kann seine Angehörigen entlasten, und verhindern, dass Angehörige das Erbe ausschlagen, weil Ihnen die Beerdigungskosten zu hoch sind.
Bei einer Erdbestattung liegen die Beisetzungskosten bei durchschnittlich 6500 Euro. Gebühren für die Grabpflege sind darin allerdings noch nicht enthalten. Gleiches gilt für die Feuerbestattung, die mit rund 6000 Euro zu Buche schlägt. Bei der Seebestattung können Sie zwischen der anonymen Variante für rund 2600 Euro wählen und der klassischen Seebestattung im familiären Rahmen für rund 8000 Euro. Eine Beisetzung auf einem Friedwald (Waldbestattung, bzw. Baumbestattung) kostet je nach Baum (Einzel-, Familien oder Gemeinschaftsbaum) zwischen 2400 und 8000 Euro.