Wenn Fremde entscheiden

„Meine Mutter war immer eine sehr selbstständige Frau. Auch im hohen Alter hat sie noch alleine gelebt, ihren Haushalt geführt und sich um alles gekümmert. Doch vor etwa zwei Jahren bemerkten wir, dass sie zunehmend vergesslicher wurde. Sie verlegte oft Dinge, konnte sich nicht mehr an einfache Abläufe erinnern und war manchmal desorientiert. Zunächst haben wir das auf das Alter geschoben, aber die Situation verschlechterte sich rapide. Eines Tages verließ sie das Haus und fand den Weg zurück nicht mehr. Ein aufmerksamer Nachbar brachte sie zurück, aber wir wussten, dass wir handeln mussten.

Nach einigen Untersuchungen wurde bei meiner Mutter eine fortgeschrittene Demenz diagnostiziert. Es war klar, dass sie nicht mehr alleine leben konnte. Wir entschieden uns dafür, sie in ein Pflege­heim zu bringen, wo sie rund um die Uhr betreut werden konnte. Doch damit hörten die Probleme nicht auf.

Meine Mutter hatte immer noch den Drang, das Heim zu verlassen. Mehrmals versuchte sie, das Gebäude unbemerkt zu verlassen, und einmal gelang es ihr sogar, über eine Stunde durch die Stadt zu irren, bevor sie gefunden wurde. Wir machten uns große Sorgen, dass sie sich ernsthaft verletzen könnte.

Dann kam der Moment, der mich innerlich aufwühlte: Ein gerichtlicher Betreuer wurde für meine Mutter eingesetzt. Eine fremde Person, die keinerlei persönliche Bindung zu meiner Mutter hatte, entschied plötzlich über ihr Leben. Der Betreuer sah die Notwendigkeit, ihre Sicherheit zu gewährleisten, und ordnete in Absprache mit den Ärzten und dem Pflege­personal nach Genehmigung des Betreuungs­gerichts an, dass die Zimmertür meiner Mutter in der Nacht abgeschlossen wurde und ein Bettgitter angebracht wurde, um zu verhindern, dass sie unbemerkt aufsteht und stürzt.

Ich war wütend. Wütend darüber, dass jemand Fremdes diese Entscheidungen treffen konnte. Es fühlte sich falsch an, dass nicht wir als Familie oder ich als ihre Tochter über ihre Zukunft bestimmten. Diese Wut mischte sich bald mit Schuldgefühlen, denn mir wurde klar, dass es anders hätte laufen können, wenn wir rechtzeitig vorgesorgt hätten.

Wir hatten nie eine Vorsorge­vollmacht für meine Mutter erstellt. Damals dachte ich, dass so etwas nicht nötig sei. Sie war doch immer gesund gewesen, wer hätte damit rechnen können? Aber jetzt bereute ich es zutiefst. Hätten wir eine solche Vollmacht gehabt, hätte ich oder jemand anderes aus der Familie ihre Angelegenheiten regeln können, und nicht dieser fremde Betreuer.

Es war schwer, zu akzeptieren, dass diese freiheitsentziehenden Maßnahmen notwendig waren, um sie vor sich selbst zu schützen. Meine Mutter war in einem Zustand, in dem sie die Gefahr nicht mehr erkennen konnte, und es bestand ein hohes Risiko, dass sie sich beim Verlassen des Heims oder in der Nacht schwer verletzen könnte. Doch die Tatsache, dass eine fremde Person darüber entschied, machte die Situation noch schmerzhafter für mich.

Die Maßnahmen wurden schließlich gerichtlich genehmigt, und wir wurden regelmäßig über den Zustand meiner Mutter und die fortlaufende Notwendigkeit der Maßnahmen informiert. Trotz allem war ich erleichtert, dass sie in Sicherheit war. Aber die Lektion, wie wichtig es ist, sich frühzeitig um solche Dinge zu kümmern, bleibt.“

Es ist nie zu früh, sich um eine Vorsorge­vollmacht zu kümmern. Sie gibt Ihnen die Gewissheit, dass Ihre Lieben im Notfall in Ihrem Sinne handeln können. Vermeiden Sie die schmerzhaften Erfahrungen, die Frau K.s Familie machen musste, und sorgen Sie rechtzeitig vor.

Rechtsanwalt & Notar Dr. Andreas Lohmeyer betont im Video, warum eine Vorsorge­vollmacht so wichtig ist:

Bei Afilio können Sie in wenigen Minuten ganz einfach digital eine rechtskräftige Vorsorge­vollmacht für sich und Ihre Angehörigen erstellen, ausdrucken oder per Post zusenden lassen. Bei Fragen hilft Ihnen der Kundenservice gerne weiter.

Schützen Sie sich und Ihre Familie – erstellen Sie noch heute eine Vorsorge­vollmacht!